Die große Drangsal

■ Am 24. Sonntag nach Pfingsten, der zugleich den letzten Sonntag im liturgischen Kirchenjahr darstellt, führt uns die katholische Kirche im Evangelium der hl. Messe die große Drangsal der Letzten Tage vor Augen. Vielleicht hofft sie, wir sind im Laufe des Kirchenjahres so sehr gewachsen in unserer geistigen Entwicklung und Glaubensstärke, dass wir nun die betreffenden und an sich sehr bedrückenden Worte Jesu Christi werden richtig verstehen und “verdauen” können.
Denn da (Mt 24,15-35) spricht Jesus zuerst vom “Gräuel der Verwüstung, von dem der Prophet Daniel gesprochen hat”. Dieser werde sogar ausgerechnet “an heiliger Stätte stehen”! Unter diesem “Gräuel der Verwüstung ... an heiliger Stätte” erblickt man in der Tradition der Kirche gern die spätere historische Zerstörung des Tempels in Jerusalem durch die Römer, des unbestrittenen Heiligtums der Juden im Alten Testament. Man sieht darin seitens der kirchlichen Autoren auch die Strafe Gottes für die Ablehnung Jesu Christi, des verheißenen Messias, durch die überwiegende Mehrheit des damaligen jüdischen Volkes.
Unterstrichen wird die Furchtbarkeit der Dimension dieses “Gräuels der Verwüstung” durch die Aufforderung Jesu, “dann sollen die Leute in Judäa ins Gebirge flüchten”. Man solle weder vom Dach herabsteigen, um zuerst “noch die Sachen aus seinem Haus zu holen”, noch vom Feld zurückkehren, “um seinen Mantel zu holen”. Die Dringlichkeit dieser Flucht wird durch das “Wehe den hoffenden und stillenden Müttern in jenen Tagen” unterstrichen. Man soll auch ausdrücklich beten, “dass eure Flucht nicht in den Winter fällt oder auf einen Sabbat”.
Diese konkreten Hinweise sollen der damaligen jüdischen Zuhörerschaft wohl auf eine für sie bildlich besonders verständliche Weise veranschaulichen, wie bitterernst die Lage sein wird bzw. für wie dringend sie dann die Rettung vor der aufkommenden und im folgenden als geradezu apokalyptisch beschriebenen Gefahr sehen sollten! Da gäbe es dann nicht einmal für den “Mantel” oder andere “Sachen” Zeit - die Rettung vor dem geistigen Unheil und die Sorge um das Heil der Seelen duldeten dann (im eigentlichen geistig gemeinten Sinn) keinen Aufschub!
Ferner kündigt uns Jesus im betreffenden Evangeliumsabschnitt “eine so große Drangsal” an, “wie es von Anfang der Welt bis jetzt keine gegeben hat noch je geben wird. Ja, würden jene Tage nicht abgekürzt, so würde kein Mensch gerettet werden.” Anscheinend wird eine solche harte Prüfung über die Welt kommen, dass wohl auch viele von den Getauften, die bewusst ihren Glauben gelebt haben (von den so genannten lauen Christen ganz zu schweigen!), wirkungsvoll getäuscht und in die Irre geführt werden! Bereits an dieser Stelle müssten uns diese Worte unbedingt hellhörig machen.
Im Einzelnen werden wir gewarnt, “falschen Messias und falschen Propheten” das Ohr zu schenken, die “auftreten und große Zeichen und Wunder wirken” werden, “um womöglich selbst die Auserwählten irrezuführen”. Und auch wenn man dann (auch und gerade seitens aller gesellschaftlich-politischer Populisten dieser Welt!?) zu hören bekommen werde, der “Menschensohn”, der wahre Messias (bzw. das eigentliche “Glück” und die “Erleuchtung” im Sinne der Gottesleugner!) sei hier oder da - “in der Wüste” oder “in den Gemächern” - zu finden, soll man auf keinen Fall hingehen bzw. sich geistig dahin begeben. Offensichtlich kündigt hier Jesus durch ein solches großen Eindruck machende Auftreten von Lügenpropheten aller Art und Façon ein solches schreckliches geistiges Durcheinander an, dass man den gesunden Durchblick und die Orientierung zu verlieren scheinen und nur schwerlich verstehen wird, wo Gut und Böse, wo Recht und Unrecht, wo Wahrheit und Lüge - wo der wahre Gott und wo Sein teuflischer Widersacher, der Wolf im Schafspelz (vgl. Mt 7,15), ist, der die Menschen mit aller Gewalt und falschen Versprechungen nur vom Licht der Wahrheit Gottes und somit dem eigentlichen Heil in der erlösenden Gnade Jesu Christi abbringen will! “Seht, Ich habe es euch vorausgesagt.”
Begleitet wird dieser Versuch der wirkungsvollen Verführung der Menschen durch die Lüge durch ein so genanntes “Verrückt-Spielen” der Natur: “Sogleich nach der Drangsal jener Tage wird sich die Sonne verfinstern und der Mond seinen Schein verlieren, die Sterne werden vom Himmel fallen und die Kräfte des Himmels erschüttert werden.” Dies wird dann wohl umso mehr Angst unter den Menschen verbreiten und sie in Furcht versetzen. Diese dem geistigen Wirrwarr hinzukommende äußere Verunsicherung und allgemeine Destabilisierung verschiedener Grundlagen des Lebens soll dann die Menschen wohl noch weiter für falsche “Heils”-Versprechen aller Art anfällig machen bzw. uns zusätzlich zu willigen Werkzeugen in den Händen des “Fürsten dieser Welt” (Joh 16,11) und seiner irdischen Helfershelfer umfunktionieren.
■ Grundsätzlich ist es für uns, Menschen, sehr schwierig, prophetische Texte richtig zu verstehen und zu interpretieren. Auch unser entsprechender Evangeliumsabschnitt hier enthält Voraussagen solcher prophetischen Art, von denen man nicht genau wissen kann, zu welcher Zeit und bei welchen konkreten Ereignissen sie in Erfüllung gehen (könnten). Zumal auch sehr konkret beschriebene Prophetien nicht immer ein bestimmtes und konkret zu umschreibendes Ereignis im Sinn haben müssen, sondern oft auch eine bestimmte moralisch positive oder negative Mentalität beschreiben und somit auf sittlich-relevante Geisteshaltungen hinweisen.
Aber wenn wir die oben zitierten Aussagen gerade in diesem letzteren Sinn betrachten, können wir erkennen, wie sich doch auch der Zustand der modernen westlich-liberalen Zivilisation (oder “Zivilisation”!?) in ihnen irgendwie widerspiegelt! Erstens können wir insofern den “Gräuel der Verwüstung ... an heiliger Stätte” erblicken, dass heute nicht wenige an authentischen christlichen Werten und sich im Lauf der gesamten Menschheitsgeschichte sehr wohl als vernünftig bewährten Institutionen (Ehe, Familie, Kindersegen, gesunde Kindererziehung, Geschlechterklarheit) nicht nur in Frage gestellt und inhaltlich “manipuliert”, sondern bisweilen sogar in ihr Gegenteil umgewandelt werden. Weiß sei nicht mehr weiß, Schwarz nicht mehr schwarz - alles relativ, undefinierbar und durcheinander! Und wehe, man sagt, nur Gut ist gut und Schlecht ist unmissverständlich schlecht! Man ist da gleich „intolerant“ und „diskriminierend“.
Des Weiteren praktiziert ja leider auch die sogenannte “katholische Kirche” des 2. Vatikanischen Konzils diesen “Gräuel der Verwüstung ... an heiliger Stätte”, indem sie z.B. das überlieferte hl. Messopfer abschafft und es laut eigener Definition durch ein ziemlich protestantisierendes “Herrenmahl” ersetzt. Der unmissverständliche Missionsbefehl Christi, Seine göttliche Erlöserliebe allen Völkern zu verkünden, wird zu einer schwachen “lediglich Empfehlung” herab gestuft und stattdessen die mit der Aufgabe der eigenen christlich-katholischen Identität einhergehenden Verbrüderung mit allen nichtchristlichen Religionen energisch propagiert und medienwirksam verherrlicht! Die Treue zur authentischen christlichen Wahrheit sei plötzlich “Ausgrenzung”, “Intoleranz” und “Rechtsextremismus”; jede Häresie, noch so abwegige menschliche Verirrung und sogar die Dunkelheit des Heidentums beruhten dagegen geradezu auf göttlicher Inspiration!
Wenn sogar jene größte christliche Institution, die offizielle „katholische Kirche“, in Bezug auf welche die meisten Menschen annehmen, sie würde per se den christlichen Glauben vertreten, christliche Glaubensinhalte verkünden und praktisch die höchste moralische Instanz auf Erden darstellen, wohl offensichtlich auf beschriebene Weise den schrecklichen “Gräuel der Verwüstung ... an heiliger Stätte” betreibt, dann ist es nicht verwunderlich, wenn man sich als glaubenstreuer katholischer Christ geradezu genötigt sieht anzunehmen, jene von Jesus vorhergesagte apokalyptische Drangsal sei in der heutigen Zeit wenigstens auch irgendwie real.
Wie oben bereits erwähnt, erblickten kirchliche Autoren „den Gräuel der Verwüstung … an heiliger Stätte“ früher oft in der Zerstörung des Jerusalemer Tempels im Jahr 70 n. Chr. Nur stellt die geistige Perversion, die Verdrehung von moralischen Werten und heilsrelevanten Glaubensinhalten in ihr Gegenteil, eigentlich eine viel größere Katastrophe dar als die Zerstörung eines Gebäudes, auch wenn dieses der Tempel in Jerusalem ist. Denn diese wirkt sich auf die betroffenen Menschen und Gesellschaften in viel nachhaltigerem Ausmaß negativ aus, weil sie ja die elementaren geistig-moralischen „Grund-Koordinaten„ und „Funktionen“ essentiell beschädigt oder sogar zerstört, auf denen die ganze Menschheit aufgebaut ist und funktioniert!
Und wenn dann um uns herum auch noch solche Ereignisse passieren oder wir von ihnen in den Medien erfahren, die uns innerlich stark aufrühren und verunsichern (Kriege, Massenmorde, terroristische Akte, staatlich sanktionierter und betriebener massiver Rechtsbruch usw.), komplettiert das nur noch weiter den entstandenen Eindruck. Allein wenn wir nüchtern bedenken, welches geistige Desaster die grassierende Gottlosigkeit und der Verlust moralischer Werte in vielen Schichten unserer europäischen Völker und Länder darstellen, muss es uns innerlich erschaudern!
Wenn wir uns auf diesem Hintergrund auch noch überlegen, welche fundamentalen Umwälzungen in den europäischen Gesellschaften und womöglich sogar sehr große Gefahren für das Gemeinwohl, die innere wie äußere Sicherheit und somit das Elementare des Lebens der eigenen Kinder und Familien die heutige massive Migrationwelle speziell vieler Moslems nach Europa mit sich bringt, ist es nicht verwunderlich, wenn es einem dann richtig bange wird und man Umwälzungen fast schon apokalyptischen Ausmaßes befürchten muss. Man kann “politisch korrekt” sagen, was man will, und die Fakten drehen, wie man will, aber dies ändert absolut nichts an der Tatsache, dass von den Religionsgruppen heutzutage am meisten Christen (auch blutig!) verfolgt werden, wobei sie da am meisten muslimischen Händen zum Opfer fallen! Wenn es ein echter Christen da mit keiner großen oder sogar essentiellen Sorge um die Zukunft zu tun bekommt, stimmt wohl etwas nicht mit seiner Glaubensüberzeugung und seiner Liebe zu Jesus und der Wahrheit!
■ Erkennen also auch wir, wie bitterernst die betreffende Situation für uns ist! Auch für uns ist es somit wohl ein dringendes Gebot der Stunde, uns vor den geradezu als apokalyptisch beschriebenen Gefahren für unser Seelenheil zu schützen bzw. die in eine bedenkliche Schieflage geratene geistige Grundstruktur unserer jeweiligen Gesellschaft zu korrigieren. Wenn Jesus im Evangelium von der dann erforderlichen räumlichen Flucht spricht, so bedeutet das auf unsere Situation und Zeit übertragen wohl eher, dass wir uns geistig von allem sowohl äußerlich (von der nächsten Gelegenheit zur Sünde!) separieren als auch mental (von den „Umarmungen“ der Versuchung!) distanzieren sollten, was uns zum Abfall vom Glauben und den christlichen Grundwerten führen könnte! Größten Gefahren für sein geistiges Überleben setzt sich also aus, wer etwa aus geistig-religiösem Leichtsinn die Dringlichkeit dieser Bemühungen nicht sehen oder den entsprechenden Aufruf Jesu zur Rettung der Seele auf die leichte Schulter nehmen wollte.
Ja, wir sehen uns heute einem furchtbaren Glaubens- und Werteverlust in der westlichen “Zivilisation” gegenüber stehen. Dieser schicksalhafte Prozess der massiven Ent-Christlichung unserer Gesellschaft öffnet dann u.a. wohl auch die Tür für die immer weiter zunehmende Islamisierung Europas. Viele sind sehr besorgt und stellen sich die Frage, was man da tun könnte.
Welche konkreten äußeren Aktionen auch immer da als geboten erscheinen könnten und sollten, muss unsere erste Bemühung dabei immer in der bewussten Zuwendung an Gott sein! Man muss das Übel ja möglichst an der Wurzel packen, denn mit Atheismus kann man der Gefahr der Islamisierung wohl kaum wirkungsvoll begegnen. Denn falschen Gottesvorstellungen stellt man am besten die christliche Lehre von Gott gegenüber! Und nur wenn wir selbst Jesus Christus als unseren göttlichen Erlöser lieben und den christlich-katholischen Glauben wertschätzen, bekommen wir immer die neueste und aktuellste „Version“ eines geistigen „Anti-Viren-Programms“ Gottes geschenkt, welches uns sowohl „defensiv“ durch jegliche Drangsal heil bringen als auch „offensiv“ positive auf christlicher Basis erwachsene Werte vertreten lassen wird!
Jede schwere Prüfung ist hart durchzustehen. Wenn wir im kirchlichen, gesellschaftlichen, politischen oder persönlichen Zusammenhang ganz konkret z.B. mit einem solchen Ausmaß an Stolz, Überheblichkeit, Frechheit, Wahrheitsmanipulation, Lüge, Heuchelei oder purer Bosheit konfrontiert werden sollten, dass es einen regelrecht schockiert und einem deshalb einfach die Luft wegbleibt, ist man ja oft zunächst irgendwie außer sich und versteht nicht, wie die Menschen zu so etwa überhaupt fähig sein können. Man ist emotional vielleicht sogar im höchsten Maß aufgewühlt und droht mitunter, die Fassung zu verlieren.
Aber geben wir uns da nicht der Verlockung hin, gesunde emotionale Grenzen zu übertreten, um dann in zu großer Aufregung vielleicht eher mehr Porzellan zu zerbrechen als etwas Positives zu vermitteln. Halten wir besonders in solchen Situationen einer starken seelischen Belastung unseren Blick zuerst auf Jesus gerichtet, um u.a. auch die gebotene Ruhe zu bewahren. Seit Seinem stellvertretenden Leiden und Sterben kann auch unser Kreuz einen höheren Sinn erhalten, weil wir ja durch unser treues und unerschütterliches Festhalten an den von Jesus gepredigten Glaubenswahrheiten wie moralischen Werten ein wirksamstes Bekenntnis zu Ihm und Seiner Kirche ablegen können! Denn je bewusster und intensiver wir mit Ihm auch in Zeiten der Prüfung verbunden bleiben, desto mehr “Lebenskraft” - göttliche Gnade und geistige Gottverinnerlichung - kann von Ihm auf uns übergehen!
Die erforderliche Auseinandersetzung mit oft sogar hochkonzentrierter Unwahrheit und dem Unrecht fordern uns stark und drohen, uns bisweilen ganz in Beschlag zu nehmen. Aber wir würden mittel- bis langfristig letztendlich nicht viel gewinnen, wenn wir zwar weitestgehend z.B. in kirchlich-politisch-gesellschaftlichen Auseinandersetzungen aufgehen würden und da auch manches Sinnvolle bewegen sollten, dabei aber unser eigenes religiöses Leben, die persönliche Gottzuwendung, darunter auf die Dauer mangels Zeit, Kraft und Energie nennenswert leiden würde.
Selbstverständlich ist im Kampf für das Gute auch politisches und gesellschaftliches Engagement wichtig und notwendig. Wer halt die sprichwörtlichen Talente dazu erhalten haben sollte, soll sie ja auch bitte zum Wohl der Gesamtheit entsprechend einsetzen. Nur würde z.B. ein katholischer Politiker auf die Dauer selbst im bedenklichen Ausmaß Schaden nehmen, wenn er zwar seine gesamte Kraft und Energie zum Erreichen positiver Ziele einsetzt, dabei aber dauerhaft keine hinreichende Zeit und Konzentration mehr zur persönlichen Zuwendung an Gott in der Gestalt des regelmäßigen Betens und der Teilnahme am hl. Messopfer finden sollte. Mit der Zeit werden seine geistigen “Batterien” immer schwächer und dann muss praktisch notwendigerweise auch seine ursprünglich vorhandene starke Verwurzelung in Christus und im Glauben darunter leiden - damit einhergehende negative Folgen inklusive.
Damit ist und bleibt das Gebet generell auch und gerade in der großen Drangsal bzw. zu Zeiten schwerer Prüfungen jene “Würze”, mit welcher wir unsere sämtlichen anderen sinnvollen Aktivitäten “befruchten” sollen! Es lohnt sich, sich da auch an den Grundsatz zu erinnern: “Baut der Herr nicht das Haus, so mühen sich umsonst, die daran bauen. Hütet der Herr nicht die Stadt, so wacht vergeblich der Wächter” (Ps 127,1). Bitten wir also umso bewusster um den Gnadenbeistand Gottes bei allen unseren sinnvollen Unternehmungen.
Was der hl. Apostel Paulus seinem Schüler und Bischof Timotheus einschärft, stellt wohl auch für uns alle in einem bestimmten bzw. jeweiligen Umfang ein Handlungsprogramm dar, je nachdem wir dazu durch die Vorsehung Gottes aufgerufen werden sollten: “Ich beschwöre dich vor Gott und Christus Jesus, dem einstigen Richter der Lebendigen und der Toten, bei Seiner Wiederkunft und bei Seinem Reich: Verkündige das Wort! Tritt dafür ein, sei es gelegen oder ungelegen. Überführe, weise zurecht und ermahne mit aller Geduld und allem Geschick. Denn es kommt die Zeit, da man die gesunde Lehre unerträglich findet und sich nach eigenem Sinn Lehrer über Lehrer sucht, um sich einen Ohrenschmaus zu verschaffen. Der Wahrheit verschließt man das Ohr und ergötzt sich an Fabeln. Du aber bleib besonnen. Trage die Leiden. Vollzieh die Aufgabe als Verkünder der Heilsbotschaft. Versieh voll und ganz deinen Dienst!” (2 Tim 4,1-5).
In geistiger Konzentration auf die Wahrheit Christi und mit bewusstem Gebet im Herzen werden wir auch alle schweren Prüfungen des Lebens überstehen können - auch zu Zeiten der von Jesus Christus vorhergesagten großen Drangsal! Wenn wir unser inneres Auge stets auf Ihn ausgerichtet halten, wird dann Sein Zeichen (des heilbringenden Kreuzes) für uns nicht ein Grund zum “Weheklagen” sein, wie wohl für die ungläubigen “Völker”, sondern für uns insofern “am Himmel erscheinen”, dass wir Ihn mit großer Freude “auf den Wolken des Himmels mit Macht und großer Herrlichkeit” werden “kommen sehen”. “Er wird Seine Engel aussenden mit lautem Posaunenschall, und sie werden Seine Auserwählten von den vier Windrichtungen zusammenführen, von einem Ende des Himmels bis zum anderen.”
Ja, Jesus nimmt uns sehr ernst, indem Er uns, Seine Jüngern, in aller Ernsthaftigkeit auf die bevorstehende Drangsal einstimmt. Er behandelt uns keinesfalls wie etwa kleine Kinder, die nur alles im warmen und glitzernden Licht erzählt bekommen, damit sie sich nur nicht irgendwie aufregen und Sorgen machen.
Aber Er ergänzt Seinen entsprechenden Bericht von der großen Drangsal auch mit dem Verweis auf die fundamentale Wahrheit, dass trotz allem dennoch Er letztendlich der Herr der Geschichte ist und alles zu lenken weiß! Er, der selbst am Karfreitag mit Lügen, Heuchelei und purer Bosheit physisch vernichtet worden ist und auch moralisch vernichtet werden sollte, hat sogar bewusst in diesen Weg eingestimmt, ist aber dann auch von den Toten auferstanden und hat somit Seine Göttlichkeit und Wahrheit unter Beweis gestellt! Offensichtlich ist auch uns auf die eine oder andere Art und Weise ein analoger Weg des Bekenntnisses zur Wahrheit Christi beschieden.

P. Eugen Rissling

 

 

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